Die Entwicklungsphasen

Hunde durchlaufen in den ersten Wochen ihres Lebens verschiedene Phasen. Diese Entwicklungsphasen sind eine besonders sensible Zeit, die in der dritten Lebenswoche mit der Übergangsphase beginnt. Diese Phasen werden auch oft in Präge-, Sozialisierungs-, Rangordnungs- und Rudelordnungsphase unterteilt. 

Pränatale Phase: Vor der Geburt
Bereits vor der Geburt können die Föten in der Gebärmutter gewisse Umweltreize wahrnehmen.

Neonatale Phase: erste und zweite Lebenswoche
Die Welpen können ihre Körpertemperatur noch nicht selbständig regulieren, ihre Augen und Ohren sind noch geschlossen. Kot und Urin können sie noch nicht selbstständig absetzen.

Mit der dritten Woche beginnt die Übergangsphase. Erst mit der Ausprägung der Sinne, beginnen Welpen ihre Umwelt und ihre Wurfgeschwister aktiv wahrzunehmen.

Die Welpen beginnen sich intensiv mit ihrer Umwelt auseinanderzusetzen. In dieser Zeit lernen Welpen sehr schnell. Es ist wichtig, dass der Welpe in dieser Zeit auf Umweltreize positiv geprägt wird. Sie sollten verschiedene Untergründe sowie optische und akustische Reize kennenlernen. Auch das soziale Spiel ist in dieser Phase besonders wichtig. Hier lernen die Welpen mit Artgenossen und dem Menschen umzugehen und zu kommunizieren.

Man kann die Sozialisierungsphase auch als eine Anreihung von sensiblen Abschnitten, in denen der Welpe besonders einprägsam und nachhaltig lernt, betrachten.

Die sozialen Verhaltensweisen verfeinern sich. Es entstehen Konflikte im Spiel mit den Geschwistern. Die mimischen und gestischen Ausdrucksmöglichkeiten werden immer mehr gelernt und angewandt.

Die Geschwister untereinander agieren immer mehr. Kampfspiele häufen sich und die Welpen üben taktische Bewegungen und zeigen schon verschiedene Elemente ihres Ausdruckverhaltens. Geht ein Welpe zu rüpelhaft mit seinem Geschwisterchen um, wird das mit Abwehrreaktion und Schmerzlaut belehrt. Dabei lernt er seine eigenen Kräfte abzuschätzen und zu kontrollieren.

Die Mutterhündin und auch andere erwachsene Rudelmitglieder spielen oft recht grob mit den Welpen, diese sind aber überaus duldsam. Welpen nehmen sich teilweise auch viel raus, doch sie lernen in dieser Zeit schnell die notwendigen Beschwichtigungsrituale und erproben ihre Grenzen spielerisch. Sie fangen an zu beschwichtigen und beißen gleichzeitig der Mutter in der Nase, um dann schnell abzuhauen. Dadurch entwickelt sich ein Vertrauensband zum Rudel. Zum Ende dieser Phase diszipliniert das Rudel die Welpen häufiger, zum Beispiel durch Knurren, wenn sie zu aufmüpfig werden.

Neugier und Lerntrieb kennzeichnen das Leben eines Welpen, sie stehen während der gesamten Welpenzeit im Vordergrund und setzen sich auch nach dem Umzug ins neue Heim fort.  Alles wird erkundet und probiert, an allem Erreichbaren wird geknabbert, so erfassen die Welpen ihre unmittelbare Umwelt.

Oft wird den neuen Hundehaltern geraten, dass der Hund sofort alles erleben muss, womit er in seinem Leben zu tun haben wird und dass dieser Rat unbedingt befolgt werden müsse, weil das Versäumte das ganze Leben nicht nachgeholt werden könne.
Man sollte dazu bedenken, dass ein Welpe, der ständig neuen Reizen ausgesetzt wird, auch extrem überfordert werden kann.

Viel wichtiger ist es, dass der Welpe unterschiedliche Situationen positiv erlebt und der Mensch zu dem Welpen eine emotionale, positive Beziehung aufbaut. Klasse statt Masse, könnte der Slogan lauten, denn ausgewählte Unternehmungen mit guter, schützender Führung durch den Menschen sind wichtiger, als in einer Woche viel Neues zu erleben.

Jutta Dieks
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